Kaum eine Krankheit verbreitet in unserer Gesellschaft soviel Angst und Schrecken wie Krebs.
Viele Menschen erleben die Diagnose Krebs wie einen Schock. Von einem Moment zum anderen ist nichts mehr, wie es vorher war. Die Krankheit scheint unser ganzes Leben zu beherrschen. Oft kommt noch die Überforderung dazu, Entscheidungen über Behandlungsmethoden treffen zu sollen, die einem allesamt Angst machen und von deren Wirkweisen und Konsequenzen man keine Ahnung hat.
Die Informationsflut im Internet ist überwältigend, die Bilder und Berichte technokratisch und beängstigend.
Oft bekommen wir gutgemeinte Ratschläge von Angehörigen und Bekannten, die uns statt uns zu helfen aber nur noch mehr verunsichern.
Doch neben all den Ängsten, die mit der Erkrankung verbunden sind, gibt es auch positive Aspekte, mit denen uns die Krankheit in Berührung bringen kann. Die meisten Menschen sind es von klein auf gewohnt, die Erwartungen ihrer Eltern, Lehrer und der Gesellschaft zu erfüllen. Darauf sind wir so sehr konditioniert, dass wir gar nicht mehr wissen und nicht wahrnehmen können, dass wir auch eigene Bedürfnisse und Träume haben, dass unsere Seele ein einzigartiges Wesen ist, das leben, lieben und sich ausdrücken will. Oft verhilft uns erst der Krebs oder ein anderes zunächst hartes Schicksal dazu, mit diesem unserem innersten Wesen in Kontakt zu kommen, es kennenzulernen und nach und nach zu lernen, seiner Natur entsprechend zu leben. Dies kann – auch mit physischer Erkrankung - ein sehr erfüllender und beglückender Weg sein.
Dr. Carl Simonton (1942-2009), ein amerikanischer Onkologe, hat in jahrzehntelanger Arbeit mit Krebspatienten immer wieder die Beobachtung gemacht, dass die innere Einstellung seiner Patienten einen größeren Einfluss auf den Genesungsprozess hatte als die medizinische Prognose. Das heißt, er beobachtete immer wieder, dass Menschen, die aus medizinischer Sicht „austherapiert“ waren und keine Chance auf Genesung mehr hatten, wieder gesund wurden und umgekehrt, dass Menschen mit einer an sich „hoffnungsvollen“ Prognose und guten Heilungsaussichten innerhalb weniger Monate an der Krankheit starben.
Simonton entwickelte auf dieser Beobachtung basierend ein Programm, mit dem Menschen neben oder nach ihrer medizinischen Behandlung selbst etwas tun können, um ihre Genesung durch die Stärkung ihrer Selbstheilungskräfte und der Lebensfreude zu unterstützen.
Es geht darum, dem Leben Sinn und Freude zu geben.
Und es geht darum, zu entdecken, wer du eigentlich bist, was deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse sind, die wir oft nicht mehr von den Erwartungen unserer Eltern und der Gesellschaft unterscheiden können. Und den Mut und Strategien zu entwickeln, zu sich selbst und zu seinen Bedürfnissen zu stehen.
Und es geht darum, das Gefühl zu haben, selbst etwas für deine Gesundheit tun zu können und dich nicht den Ärzten und Experten hilflos ausgeliefert zu fühlen.
Was du als Erstes für dich tun kannst, ist, drei Entscheidungen zu treffen:
Einfluss nehmen auf den Genesungsprozess
„Ich entscheide mich, aktiv an meiner Genesung mitzuwirken, auch wenn ich jetzt noch nicht genau weiß, wie ich das mache.“
Deine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen
„Ich will lernen, erst mich selbst und meine Bedürfnisse zu spüren, dann die Erwartungen der anderen und erst im dritten Schritt entscheiden, wie ich damit umgehe
Zeit für dich selbst nehmen
„Mir Zeit nehmen für die Aktivitäten, die bewirken, dass ich mich gut fühle“
Weitere Schritte in der Simonton-Arbeit:
Entspannung: Techniken erlernen und dir selbst die Erlaubnis geben, dich in kritischen Situationen zu entspannen
Imagination - Die Vorstellungskraft nutzen, um deine Selbstheilungskräfte und die Wirksamkeit der Behandlung zu unterstützen
Änderung von ungesunden Inneren Einstellungen
Herausfinden, was deinen Genesungsprozess unterstützt und wie du mehr Zeit damit verbringen kannst
Die Bedeutung von Freude im Genesungsprozess verstehen und nutzen
Gesunder Umgang mit stressvollen Ereignissen im Leben
Den Kontakt zur Inneren Stimme / Intuition stärken
Frieden finden mit dem Thema Tod und Sterben
Hilfe für Probleme in der Kommunikation erfahren
Hilfe für deine Unterstützungsperson erhalten
Zukunftsperspektiven entwickeln
Aber das Wichtigste, was du dir selbst verschreiben solltest, ist viel Zeit, in der du Freude und Innere Erfüllung erlebst. Erlaube dir, es dir leicht zu machen. Gehe liebevoll mit dir selbst und deinen Kräften um.
Diese Methode versteht sich als psychologische und ganzheitliche Ergänzung medizinischer Behandlungsmaßnahmen, nicht als Alternative oder Therapie im medizinischen Sinne. Sie ersetzt somit nicht den Besuch beim Arzt.
Weitere Informationen zur Simonton-Methode unter
Literaturempfehlung (alle bei rororo):
O. Carl Simonton
Cornelia Kaspar
Die Selbstheilungskräfte stärken – Den Krebs überwinden